Höhere Berufsfachschule für Sozialassistenz

Zertifikat „Inklusives Arbeiten“

Kurzinformation zur Organisation des Zertifikatserwerbs „Inklusives Arbeiten in sozialpädagogischen Einrichtungen in der Modellregion Wetteraukreis“

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern!

Jeder Mensch hat ein Recht auf Inklusion, also darauf, ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein.

Im März 2009 ist in Deutschland das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behin-derungen“ der Vereinten Nationen (Behindertenrechtskonvention) in Kraft getreten. Mit diesem Vertrag verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Durchsetzung der Menschen- und Selbstbe-stimmungsrechte von Menschen mit Behinderungen und zur Förderung ihrer Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Artikel 24 wird das Recht auf inklusive Bildung festgeschrieben. In der Konsequenz bedeutet das, dass es eine Unterscheidung in behinderte und nichtbehinderte Menschen nicht mehr in unserer Gesellschaft geben darf; die uneingeschränkte Teilhabe am „normalen Leben“ ist zu gewährleisten.

Das Thema ist und wird viel diskutiert und das auf sehr unterschiedliche Weise.

In dem Leitbild der BSG Bad Nauheim steht: Unser Miteinander ist geprägt von Respekt, Wertschätzung und Toleranz. Die Vielfalt der Menschen ist für uns eine Bereicherung.

Für die Schülerinnen und Schüler und das Kollegium der BSG bedeutet das letztendlich auch, dass Inklusion alle Formen der Verschiedenheit umfasst und alle Aspekte von Heterogenität be-trachtet werden. Das heißt konkret, dass wir auf einen veränderten gleichgestellten Umgang mit Unterschieden abzielen, der im Unterricht und in unserem Schulleben zu spüren ist.

Um diese Gleichstellung gesellschaftlich zu leben, benötigt es zunehmend professionell ausge-bildete Fachkräfte, die inklusiv arbeiten. Als Berufliche Schule, die Sozialassistenten und Erzieher ausbildet, sehen wir uns in der Verantwortung zur Umsetzung der Inklusion und ermöglichen seit dem Schuljahresbeginn 2013/2014 zukünftigen Erziehern­_Innen ausbildungsbegleitend von der Sozialassistenz bis zur Fachschule den Erwerb des Zertifikats.

Wer kann das Zertifikat erwerben?

Mit der Zusage für einen Ausbildungsplatz zur/zum staatlich geprüften Sozialassistentin/en können Sie sich freiwillig für den Zertifikatserwerb in der Schule anmelden. Sie sollten allerdings auch Interesse an der weiterführenden Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Erzieher/in haben.

Wie groß ist der Zeitaufwand?

Sie belegen Zusatzunterricht in Form von Modulen über den Zeitraum der zweijährigen Ausbildung

zur/zum staatlich geprüften Sozialassistentin/en und der zweijährigen theoretischen Ausbildung zum/zur staatlich anerkannten Erzieher/in mit dem folgenden zusätzlichen Stundenumfang:

 

Kurzinformation zur Organisation des Zertifikatserwerb im Rahmen der Erzieherausbildung

 

11 HBS

12HBS

11FS

12FS

Unterricht

2 Wochenstunden

2 Wochenstunden

2 Wochenstunden

2 Wochenstunden

Praktikum

1 verpflichtend

im Bereich Inklusion

 

1 verpflichtend

im Bereich Inklusion

in der 11FS 

 

Der Unterricht findet zur regulären Unterrichtszeit und in Blockveranstaltungen, teilweise auch am Wochenende statt. Zudem ist eine Studienfahrt geplant.

Wie sind die Module inhaltlich gestaltet?

Die Module sind unterteilt in einen sozialpädagogischen Schwerpunkt, in einen sozialpflegerischen Schwerpunkt und in einen politischen Schwerpunkt zu dem beispielsweise auch rechtliche Grund-lagen der inklusiven Arbeit gehören.

Wie erwerbe ich das Zertifikat?

Der Zusatzunterricht muss durchgängig 4 Jahre belegt werden und die Praktika bestanden sein. Alle Module werden bewertet. Bei erfolgreichem Abschluss erhalten Sie das Zusatzzertifikat

„Inklusives Arbeiten in sozialpädagogischen Einrichtungender Modellregion Wetteraukreis“

Wie verändern sich meine Chancen im Beruf?

Das Zertifikat befähigt Sie zur Arbeit im inklusiven Bereich mit Kindern im Alter von 0 – 6 Jahren in Krippen und Kindertageseinrichtungen, mit Kindern im Alter von 6 - 10 Jahren im Hortbereich und in der Grundschule, mit Jugendlichen im Alter ab 10 Jahren in den weiterführenden Schulen und zudem an Förderschulen.

Die Zielgruppe sind Menschen mit Beeinträchtigung ebenso wie Menschen mit Unterschieden in der sozialen oder kulturellen Herkunft, die der Inklusion bedürfen.

Der Erzieher-Beruf ist auf Grund seiner vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten ein attraktiver Beruf, der auch den aktuellen Arbeitsplatzanforderungen und gesellschaftlichen Veränderungen Rechnung trägt und angepasst werden kann.

Der inklusive Bereich bietet zusätzlich eine Vielzahl an Arbeitsplatzmöglichkeiten auch je nach Ihrem persönlichen Interesse und Ihrer Neigung.

Wie melde ich mich an?

Im Rahmen einer schulischen Informationsveranstaltung werden die Anmeldebedingungen erklärt.

 

Auf dem Weg zur „Fachkraft für Inklusion“ in der Modellregion Wetteraukreis

Unser Miteinander ist geprägt von Respekt, Wertschätzung und Toleranz Die Vielfalt der Menschen ist für uns eine Bereicherung. (Auszug aus dem Schulprogramm)

Sozialassistenz-

Basismodule

Titel

1

Inklusion erleben, verstehen, entwickeln – Eine Einführung:

  • Klärung des Begriffs „Inklusion“
  • Berufsfeldanalyse – Anforderungen an zukünftige Erzieher/innen
  • Vertiefung theoretischer Inhalte von Inklusion
  • Entwicklung einer entsprechenden Grundhaltung über gruppendynamische Übungen zu z.B. folgenden Schwerpunkten: Ausgrenzung, soziale Armut, Behinderung, Zusammenhalt
  • Beispiele von gelungener Inklusion (z.B. Filme, Reportagen, Hospitationen)

2

Vertiefung des Pflegeprozesses: Dokumentation und praktische Grundlagen

  • Ursprung, Entstehung und Erhaltung von Gesundheit
  • Wundversorgung/Verbandslehre
  • Krankenbeobachtung
  • Gestaltung einer Pflegeplanung
  • Pflegemaßnahmen
  • Hygiene (persönlich, bei Kindern, bei Erkrankten/Pflegebedürftigen)

3

Rechtliche Grundlagen von Inklusion und deren Bedeutung für die Gesellschaft

Vermittlung von grundlegenden rechtlichen Rahmenbedingungen, wie:

  • (UN-Konvention),
  • Gleichstellungsgesetz,
  • SGB9,
  • Barrierefreiheit,
  • Fair Trade und deren Bedeutung für die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen (Handlungskompetenz)

4

Wenn die Krankheit die Teilhabe an der Gesellschaft verhindert – was dann? -Inklusives Lernen am Fallbeispiel-

  • Erstellung eines ausführlichen Pflegeplans in Bezug auf die besprochene Erkrankung (z.B. Apoplex/Schlaganfall)
  • Unterstützende pflegerische und pädagogische Begleitung
  • Rehabilitation / Wiedereingliederung zur Teilhabe an der Gesellschaft unter Berücksichtigung des Normalisierungsprinzips

5

Inklusion praktisch erleben

  • Exkursion/ bzw. einwöchige Studienfahrt mit Hospitationen in unterschiedlichen inklusive Einrichtungen (Austausch mit Fulda, Bozen, eventuell Niederlande)

6

Praktikum (4-wöchig) in unterschiedlichen inklusiven Bereichen

  • U3
  • Alten- und Pflegeheim
  • Grundschulen
  • Kindertagesstätten

Fachschule

Spezialisierungs-module

Titel

7

Diagnostik von unterschiedlichen Krankheitsbildern – Krankheitslehre

  • Anatomie und Physiologie der Organsysteme
  • Analyse unterschiedlicher Krankheitsbildern, z.B. Autismus/Trisomie 21 etc.
  • Pränataldiagnostik und deren Auswirkung
  • Stigmatisierung

8

Therapeutische Verfahren für Jugendliche und Erwachsene anhand fachpraktischer Übungen

  • Einarbeitung in unterschiedliche Therapieformen/-möglichkeiten
  • Hospitation/Video
  • Basale Stimulation – Selbstversuch
  • Behandlung und Therapie von einzelnen Krankheitsbildern, z.B. Psoriasis

9

Unterstützende Kommunikation

  • Grundlagen Unterstützender Kommunikation (Welche Hilfsmittel sind wann sinnvoll!/ Arbeit an Fallbeispielen)
  • Einarbeitung in Hilfsmittel der Unterstützenden Kommunikation (elektronische und nicht elektronische Hilfsmittel)

10

Methoden und Möglichkeiten der Begleitung von Menschen mit inklusivem Förderbedarf

  • Heilpädagogische Grundprinzipien (Normalisierung, Barrierefreiheit, Deinstitutionalisierung vs. Enthospitalisierung, Empowerment, Selbstbestimmung, Integration/Inklusion)
  • Erweiterung einer inklusiven Grundhaltung durch die Diskussion bzw. die Auseinandersetzung mit den heilpäd. Grundprinzipien

Terminkalender/News

Kostenfreie Tickets: OBst - Wie komme ich bestmöglichst an die BSG?

Ab dem Schuljahr 2023/2024 gibt es kostenfreie Tickets für alle Lernenden mit Hauptwohnsitz im Wetteraukreis.

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