Drei Kurse des Faches Wirtschaftslehre der Klassen 11 und 12 des Beruflichen Gymnasiums besichtigten im Juni 2014 die Produktion der Audi-Werke in Neckarsulm und kamen in den Genuss einer echten Erlebnisführung.
Die Exkursion vertiefte die im Leistungskurs Produktionswirtschaft erworbenen Kenntnisse exemplarisch. Im Audi Forum Neckarsulm ging es los: Die 54 Schüler konnten, aufgeteilt in drei Gruppen, während der Führung durch die Produktion verschiedene Fertigungsstufen bei einem hochmodernen Autohersteller sehen.
Organisiert und begleitet wurde die Fahrt von Margit Conrad, Urte Friedrichsen und Roland Fertig, Lehrkräfte der Beruflichen Schulen am Gradierwerk (BSG) in Bad Nauheim.
Nach kurzem Aufenthalt in der Empfangshalle, in der Oldtimer sowie super schicke moderne Luxusautos ausgestellt sind, begann die Werksführung mit einer Busfahrt über das Betriebs-Gelände zur riesigen Blechschneide- und Stanzhalle. In mehreren parallel verlaufenden Stanzstraßen konnte beobachtet werden, wie vollautomatisch aus einem glatten Blech Rohlinge für Autodächer, Türen, Kühlerhauben etc. geformt wurden. In der folgenden Fertigungshalle waren Schweiß- und Kleberoboter im Einsatz, um die Karosserien zu produzieren.
Da die Fertigung bei Audi ausschließlich auftragsbezogen erfolgt, ist trotz höchstem Automationsgrad eine hohe Flexibilität in der Fertigung notwendig. Die Roboter sind daher in der Lage, unterschiedlichste Modelle hintereinander zusammensetzen. An jedem Karosserieteil befindet sich ein Datenträger mit allen Bestellwünschen des Kunden, die von den Robotern eingelesen werden, so dass immer exakt der Wagen entsteht, der vom Käufer geordert wurde.
Tatsächliche Fließbandarbeit mit Einsatz menschlicher Arbeitskräfte gibt es erst nach der Lackierung. Ein entscheidender Fertigungsschritt ist hier die Hochzeit, wenn Fahrgestell, Getriebe und Motor mit der Karosserie vereinigt werden. Eindrucksvoll war an dieser Stelle der Zeitrhythmus, nach dem gearbeitet werden muss. Für die Hochzeit stehen exakt 120 Sekunden zur Verfügung, bevor das Fahrzeug auf dem Transportband zur nächsten Arbeitsgruppe weitergeleitet wird.
Die Produktionsbesichtigung dauerte knapp zwei Stunden. Danach konnten SchülerInnen und LehrerInnen noch einen kurzen Gang durch das Zentrum von Neckarsulm machen, bevor sie die Rückreise nach Friedberg antraten. Die TeilnehmerInnen der Exkursion waren sich einig: Die Besichtigung einer so großen Produktionsstätte ist beeindruckend und macht die praktische Dimension der produktionswirtschaftlichen Theorie erst so richtig deutlich.
Diese Exkursion hat auch mal wieder gezeigt, wie produktiv die beiden größten Berufsschulen des Wetteraukreises zusammenarbeiten: die Johann-Philipp-Reis-Schule in Friedberg und die Beruflichen Schulen am Gradierwerk in Bad Nauheim kooperieren in verschiedenen Bereichen, so auch im Beruflichen Gymnasium für die Fachrichtung Wirtschaft.
Margit Conrad
Juni 2014