Wer war schon einmal in Afrika? Lediglich fünf der ca. 150 ZuhörerInnen der Informationsveranstaltung Brauchen Gorillas Handys? konnten diese Frage mit Ja beantworten. Aber jeder von uns hat ein Handy in der Tasche, das ohne das Coltan nicht funktionieren würde, das häufig aus den Bürgerkriegsregionen der Demokratischen Republik (DR) Kongo stammt.
Kurt Bangert von World Vision Deutschland e. V. kennt Afrika aus eigener Erfahrung und informierte die SchülerInnen über die aktuelle Situation in der DR Kongo.
Die Geschichte des Kongo ist geprägt von Kolonialismus, Ausbeutung der zahlreichen Rohstoffe durch auswärtige Mächte und Gewaltherrschaft.
Bis 1960 war Belgisch-Kongo eine belgische Kolonie. Von 1961 bis 1997 herrschte Colonel Mobutu Sese Seko, nachdem seine Soldaten Patrice Lumumba ermordet hatten, den ersten gewählten Ministerpräsidenten des unabhängigen Kongo. Mobutu ließ das Land in Republik von Zaire umbenennen. Während seiner 37-jährigen Gewaltherrschaft häufte er in der Schweiz unermessliche private Reichtümer an.
Laurent-Desire Kabila entriss Mobuto 1996 die Macht und sein Sohn Josef Kabila beherrscht die DR Kongo bis heute. Seine Wiederwahl zum Präsidenten im November 2011 ist umstritten, seitdem herrscht (wieder) Bürgerkrieg.
Die DR Kongo ist das drittgrößte Land Afrikas Es ist so groß wie Europa und hat 65 Millionen Einwohner. Der Großteil der Menschen lebt im Busch unter primitivsten Bedingungen, große Städte, eine Infrastruktur, Straßen etc. gibt es kaum. 90 % der Kongolesen leben unterhalb der absoluten Armutsgrenze, d. h. sie haben pro Tag weniger als 1 € zur Verfügung.
e Hauptstadt der DR Kongo ist Kinshasa. Für die Regierung ist es in einem so großen Land schwierig, alle Landesteile zu kontrollieren, es fehlen die entsprechenden finanziellen, infra-strukturellen und militärischen Mittel. Kriminelle und Gewalttäter können nicht gefasst, vor Gericht gebracht und verurteilt werden.
Im Osten der DR Kongo, vor allem in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu, gibt es verschiedene Rebellengruppen. Diese Region ist aus verschiedenen Gründen so attraktiv:
Die Bevölkerung leidet sehr stark an den Konsequenzen dieses Bürgerkrieges. Die Rebellen überfallen und plündern Dörfer, die jungen Männer und Kinder werden zur Arbeit in den Minen gezwungen oder als Soldaten rekrutiert, da sie aus Angst besonders gut gehorchen. Sie werden gezwungen, ihre eigenen Verwandten zu töten, dadurch ist ihnen die Rückkehr in ihre eigene Dorfgemeinschaft unmöglich. Die Mädchen und Frauen werden vergewaltigt.
Dies alles geschieht, ohne dass die Weltöffentlichkeit dem große Beachtung schenkt. Ein Friedensvertrag zwischen der Regierung und den Bürgerkriegsparteien aus 2009 ist quasi gescheitert.
Verbot der Nutzung illegal geförderter Erze
International tätige Firmen sind dazu angehalten, keine illegalen Erze zu kaufen. Dieses Vorschrift wird im Westen zwar eingehalten, durch den illegalen Export von Erzen nach Asien jedoch systematisch umgangen. So landen die illegalen Erze dann doch wieder im Westen, da sie billiger sind.
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Anmerkung der Redaktion: Zu diesem Thema gibt es einen sehr informativen Film: Blood in the Mobile. Am Beispiel von Nokia wird aufgezeigt, wie die "global players" mit diesen Vorschriften umgehen.
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Die UN-Kinderrrechtskonvention gibt es seit 1989. Dort ist definiert, was ein Kind ist: Menschen unter 18 Jahren, im Kriegsfall unter 16 Jahren.
Die USA haben diese Konvention nicht unterzeichnet.
Im Artikel Artikel 38 – Schutz bei bewaffneten Konflikten und Einziehung zu den Streitkräften sind die Kinderrechte im Kriegsfall geregelt.
Die Probleme im Kongo: erstens wissen die Menschen nicht genau, wie alt sie sind, zweitens halten die Rebellen sich sowieso nicht an diese Konvention.
Der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten - Red Hand Day - ist ein jährlich am 12. Februar begangener internationaler Gedenktag, mit dem an das Schicksal von Kindern erinnert werden soll, die zum Kampfeinsatz in Kriegen und bewaffneten Konflikten gezwungen werden.
Projekte im Kongo:
Bedingung für die Wirksamkeit all dieser Projkete ist allerdings eine Entwicklungsarbeit, die im Kongo wirtschaftlich etwas in Gang bringt und in der Region Frieden schafft.
Firat Bayrak und Zülfikar Utar
September 2012
Weitere Veröffentlichungen von Kurt Bangert finden Sie außerdem hier:
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ZGF - Zoologische Gesellschaft Frankfurt - Handy-Sammelaktion zugunsten der Berggorillas ... <mehr>
ZGF - Zoologische Gesellschaft Frankfurt - Schutz des Virunga Nationalparks und seiner Berggorillas ... <mehr>
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