Hallo, mein Name ist Hanna Ilgenfritz. Ich bin 20 Jahre alt und besuche derzeit die BSG in Bad Nauheim, dort absolviere ich das zweite Jahr der Ausbildung zur Erzieherin. Ein paar Mitstudierende und ich haben durch das Fach „Interkulturelles Arbeiten“, welches in diesem Jahr von den Lehrkräften Frau Hofmann und Frau Horz angeboten wird, von der Möglichkeit erfahren, unser Pflichtpraktikum im Ausland zu absolvieren. Anfangs war ich mir noch unsicher, ob dies das Richtige für mich wäre und natürlich kam auch die Frage auf, wie ich dies finanzieren soll. Aber auch hierfür gab es eine Lösung. An dieser Stelle möchte ich mich bei dem EU-Programm ERASMUS+ bedanken, ohne dessen finanzielle Unterstützung das Abenteuer „Praktikum im Ausland“ für mich nicht umsetzbar gewesen wäre.
Im September 2017 war es dann soweit. Meine Mitstudierenden und ich traten unsere Reise in ein fremdes Land an. Länder, welche in diesem Jahr bereist wurden, waren: Portugal, England, Schweden, Spanien, Ungarn, Italien (Rom und Südtirol) sowie interkulturelle Inlandseinrichtungen. Ich entschied mich für ein Praktikum im deutschen Kindergarten Neumarkt in Südtirol. Dies hatte verschiedene Gründe. Zum einen reizt mich Italien schon seit längerer Zeit. Die Inklusion, Pädagogik, Sprache, das Land, das Essen, die ganze Kultur – Italien hat viel zu bieten. Ich war zuvor noch nie in Italien, daher freute ich mich sehr auf die Gelegenheit, endlich einmal in dieses Land reisen zu dürfen. Gleichzeitig hatte ich Angst vor der Verständigung, da ich kein Italienisch spreche. So entschied ich mich schließlich für Südtirol, wo neben Italienisch auch viel Deutsch gesprochen wird. Ich hatte im Voraus natürlich viele Erwartungen – sowohl an das Land, als auch an mein Praktikum. Die meisten von ihnen haben sich auch erfüllt. Ich habe viel erleben dürfen in Südtirol. Abgesehen vom regnerischen Wetter, hat mir die Region super gefallen. Auer, ein kleines Dorf, in dem ich in diesen sechs Wochen wohnte, ist von viel Natur umgeben. Dies gefällt mir sehr gut, da ich mich gerne in der Natur aufhalte. Auch das Essen und die Art der Menschen haben mir sehr imponiert. Die Menschen, welche ich während meines Aufenthalts in Südtirol kennenlernte, waren größtenteils sehr aufgeschlossen, fröhlich und hilfsbereit, auch zu Fremden. Ein Hindernis war allerdings die Sprachbarriere. Viele Menschen sprachen kein oder nur schlecht Deutsch. Diejenigen, die es konnten, hatten meist einen starken Südtiroler-Akzent. So fiel mir die Kommunikation, auch mit einigen Kindern im Kindergarten schwerer als gedacht. Trotzdem erlebte ich in meinem Kindergarten viel Neues und Wissenswertes. Es war sehr wertvoll für mich, Kinder anderer Kulturen zu beobachten und über sechs Wochen zu erleben. Davon werde ich auch nachhaltig profitieren – unter anderem im Umgang mit ausländischen Kindern in deutschen Kindergärten. Auch das offene Konzept des Kindergartens war mir bislang nicht persönlich bekannt, da ich noch nicht in einem solchen Kindergarten gearbeitet hatte. Ich lernte viel über den Umgang mit Kindern und die pädagogische Arbeit. So habe ich etwa gelernt, wie ich ein Kind richtig beobachte, das Beobachtete dokumentiere und daraus eine Bildungs- und Lerngeschichte schreibe. Mir war es ebenso wichtig, mich selbst einbringen sowie eigene Projekte durchführen und anschließend reflektieren zu können. Meine Praktikumseinrichtung hat mir auch dies ermöglicht und mich bestmöglich unterstützt.
Insgesamt bin ich sehr dankbar für die sechs Wochen, die ich im Ausland verbringen durfte. Ich habe unheimlich viel erlebt und bin froh über die vielen neuen, interessanten und wertvollen Erfahrungen, von denen ich später sicher profitieren kann. Ich habe schon vorhandene Kompetenzen ausbauen und neue Kompetenzen erlernen können. So habe ich z.B. meine interkulturellen und pädagogischen Kompetenzen stärken können, bin selbstständiger und selbstbewusster geworden und habe erlebt, wie wichtig gelebte Toleranz und Akzeptanz im Kindergartenalltag ist. Ich kann das „Abenteuer Ausland“, egal wohin es für die betreffenden Personen gehen soll, nur empfehlen. Dieses Erlebnis bringt einen nicht nur im eigenen pädagogischen Handeln weiter, es hilft auch bei der Weiterentwicklung der individuellen Persönlichkeit.
Autorin: Hanna Ilgenfritz