„Super! Ich könnte sogar ein Auslandspraktikum machen!“, freute ich mich, als ich im Jahr 2015 auf der Internetseite der Beruflichen Schulen am Gradierwerk in Bad Nauheim die Information entdeckte. Diese Neuigkeit war eine der entscheidenden Kriterien für die Berufsschulwahl für meine Erzieherausbildung. Denn die Ausbildung zur Erzieherin machen und gleichzeitig noch Erfahrung im Ausland sammeln, ist eine tolle Gelegenheit, um sowohl interkulturelle Kompetenzen zu erweitern als auch internationale sozialpädagogische Einblicke sammeln zu können. Nachdem ich privat bereits für 3 Monate in Kanada/ Toronto gelebt hatte, um meine Englischkenntnisse zu vertiefen, war ich begeistert von der Vorstellung, wieder ins Ausland gehen zu können. Das Programm Erasmus+ der Europäischen Union bezuschusst Praktika in den dazugehörigen Ländern. Die Studierenden können je nach Arbeits- und Spielsprache eine Einrichtung innerhalb der Europäischen Union wählen.
Von Erasmus+ wurde uns vor Beginn des Praktikums per Mail ein Link zu einem Sprachtest und einem Online-Sprachkurs zugeschickt, nach Abschluss des Praktikums wurde der Sprachstand erneut geprüft.
Bereits im Vorjahr gab es das Fach „Interkulturelles Arbeiten in sozialpädagogischen Arbeitsfeldern“ als Vorbereitung auf das Auslandspraktikum und im Anschluss werden die Praktikumserfahrungen noch im Unterricht reflektiert. Wir bekamen mehrere Arbeitsaufträge, die wir während des Praktikums bearbeiten und anschließend abgeben mussten. Alle Studierenden erhielten die Betreuung einer Lehrkraft in Form von telefonischer Unterstützung und Skype-Kontakt oder einem Besuch einer Lehrerin/ eines Lehrers in der Einrichtung. Als weitere Vorbereitung wurde uns ein Handbuch mit Tipps zur Verfügung gestellt und wir wurden darum gebeten, ein paar eigene für die nachfolgenden Praktikanten schriftlich zu sammeln.
Mein 6-wöchiges Auslandspraktikum habe ich in der Kindertageseinrichtung der Deutschen Internationalen Schule Den Haag, abgekürzt DISDH, absolviert. Dort wurde, wie der Name schon sagt, überwiegend Deutsch gesprochen doch es arbeiten auch niederländische Erzieher/innen in der KiTa und der Vorschule. Die Kindertageseinrichtung wird nicht nur von deutschen Kindern besucht, sondern auch von vielen anderen Kindern aus unterschiedlichen Nationen. Der Kindergarten besteht aus 3 Gruppen mit jeweils circa 15 Kindern zwischen 3 und 5 Jahren. Die Erzieherinnen stammen fast ausschließlich aus Deutschland und haben auch hier ihre Erzieherausbildung oder ein Studium absolviert.
Ich wurde offen und herzlich von den pädagogischen Fachkräften empfangen und in das Team aufgenommen. Meine Praxisanleiterin gestand mir viele Freiheiten zu, wodurch ich mich selbstständig in den Kindergartenalltag einbringen und mir eigenständig Aufgaben suchen konnte. Ich organisierte Angebote und führte diese in Kleingruppen aber auch in Gruppen mit bis zu 8 Kindern durch und unterstützte das Erzieherteam bei Ausflügen in nahegelegene Parks.
Das Team war jederzeit offen für Fragen und immer entgegenkommend. Besonders hervorheben möchte ich die Hilfsbereitschaft, der wir begegnet sind. Ich schreibe „wir“, da ich mit einer Klassenkameradin gemeinsam in der Einrichtung und der Unterkunft war.
Ich bin der Meinung, dass ein Auslandspraktikum eine Bereicherung für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung ist. Neben den bereits oben genannten Vorteilen war es mir besonders wichtig, dass ich auch neue Menschen kennenlernen konnte. Sowohl das Land als auch die Einrichtung haben mir gut gefallen und ich kann den Kindergarten der DISDH sehr empfehlen. Ich bedanke mich herzlich bei dem Team der Kindertageseinrichtung der Deutschen Internationalen Schule Den Haag für die schöne Zeit.
Autorin: Jana Dylawerski, Klasse 12 FS2