Im Rahmen des Lernfeldes Geschäftsprozesse nahmen die SchülerInnen der Klasse 10IK der BSG Bad Nauheim an einer Führung sowie einem Workshop im Weltladen Bad Nauheim teil. Zusammen mit der Klassenlehrerin Frau Elzbieta Schneweis bekamen die angehenden Industriekaufleute die Gelegenheit, sich über die Konventionen der Weltläden sowie über den fairen Handel genauer zu informieren. Im Workshop brachten sich die Jugendlichen gegenseitig durch eigens ausgearbeitete Vorträge die Thematik näher.
Die Veranstaltung fand an zwei Montagen - dem 3. und 10. November - im Weltladen Bad Nauheim statt und beschäftigte sich mit politisch und wirtschaftlich kritischen Themen, wie Gerechtigkeit im Welthandel und Kinderarbeit, welche angesichts der Globalisierung immer häufiger zur Diskussion stehen.
Unter der Leitung von Frau Andrea Schumann, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Weltladens Bad Nauheim, verschaffte sich die Klasse zuerst einen Überblick über die vielfältigen fair gehandelten Produkte aus den Kontinenten Afrika, Lateinamerika und Asien.
Der Weltladen Bad Nauheim, eröffnet und getragen durch den Verein "Bad Nauheim – fair wandeln e. V.", hat seit Mai 2013 seine Türen geöffnet und ist einer von insgesamt rund 800 global verteilten Weltläden. Seine MitarbeiterInnen sind durchweg ehrenamtlich tätig und engagieren sich für die Stärkung des Fairen Handels, welcher in den jeweiligen Ländern umfangreiche Bildungs-und Kampagnenarbeit ermöglicht.
Während des Workshops erarbeiteten die SchülerInnen unter anderem die Bedeutung des fairen Handels. Voraussetzung hierfür sind vor allem langfristige und vertrauenswürdige Handelsbeziehungen sowie stabile Mindestpreise, sodass die Menschen vor Ort, wie beispielsweise Kleinbauern, gerecht bezahlt und durch soziale Projekte in den Bereichen der Bildung und Aufklärung unterstützt werden können.
Die Sozialverträglichkeit im Herstellungs-und Vermarktungsprozess zeigt sich durch den Verzicht auf jegliche Form von Diskriminierung und Kinderarbeit, als auch der Gewährleistung von menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und Gewerkschaftsfreiheit.
Eine umfangreiche Transparenz der Wertschöpfungskette, angefangen von den Produzierenden, den Importeuren und letztendlich auch den Weltläden, ist hierbei unerlässlich und entspricht den Standards der World Fair Trade Organization (WFTO).
Des Weiteren wird hinsichtlich des Einklangs zwischen Mensch und Natur auf umweltverträgliche und nachhaltige Produktionsweisen sowie der Förderung des biologischen Anbaus von Lebensmitteln großen Wert gelegt.
Im weiteren Verlauf des Workshops diskutierten die Auszubildenden ebenfalls über verschiedene Fair-Trade Siegel, wobei festgestellt wurde, dass zwar nicht jeder Artikel im Weltladen eines besitzt, der Kunde sich jedoch selbstverständlich der Zertifizierung aller Produkte, welche die strengen Fair-Trade Standards erfüllen, sicher sein kann.
Kritisch werden oftmals auch die Preise gesehen, obgleich die Produkte marktfähig sind und man sich als Kunde direkt am gerechten Handel beteiligt.
Gerade zum anstehenden Weihnachtsfest bietet der Weltladen von Wein, über Kaffee und Schokolade bis hin zu Schals, Taschen und Dekorationsartikeln eine breite Palette an fair gehandelten Geschenkideen für alle, die durch ihren Kauf guten Gewissens einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen in benachteiligten Ländern leisten möchten.
Text: Kristin Mihm - Fotos: Ivica Protrka
Dezember 2014